Culloden Battlefield

Wer Inverness besucht, will auch meistens Culloden Battlefield besuchen, hat sich doch da angeblich die schottische Geschichte gewendet. Und spaetestens seit „Outlander“ haben die Besucherzahlen gut zugenommen. Ich gesteh, ich bin wegen „Outlander“ nach Schottland gekommen und habe Inverness besucht, und natuerlich auch Culloden Battlefield. Aber das war lang vor der TV-Serie und mir ging es eher um die Landschaft.

Als ich das erste Mal das Battlefield besuchte, April 2006, gab es noch kein grosses Visitor Center. Das wurde erst 2007 eroeffnet. Und wenn es damals ein kleines Visitor Center gab, so bin ich da nicht rein. Ich bin einfach nur ueber das Gelaende gelaufen. Ziemlich mystisch und beeindrucked, weil es war wolkenverhangen, grau, nass und ich war allein. Aber ich hatte keine Gaensehaut oder so. Ja, es ist ein ehemaliges Schlachtfeld und zaehlt als Kriegsgraeberstaette. Wenn das Wetter schoen ist und Leute ihre Hunde ueber die Wiese rennen lassen, wirkt es allerdings ueberhaupt nicht wie ein Friedhof.

5 Jahre wohnte ich nicht weit entfernt vom Battlefield. Das Battlefield ist zudem um einiges groesser als die Flaeche welche das Gebiet des Visitor Centers eingrenzt. Ich wohnte also naeher dran als ich nen Weilchen gedacht hatte.

In diesen 5 Jahren war ich vielleicht 5 mal auf dem Battlefield, aber nie im Visitor Center. Das Visitor Center kostet Eintritt und parken am Center kommt nochmal extra.

Es gibt allerdings einen kleinen kostenlosen Parkplatz vor dem Gelaende, welches nachts verschlossen wird. Der Zutritt zum Battlefield selber ist ebenfalls kostenlos und rund um die Uhr moeglich.

Wer kein Auto hat, ist auf Bus angewiesen. Es ist kein Spaziergang vom Stadtzentrum aus. Es gibt einen Bus der alle 20min (oder sogar haeufiger zu einigen Zeiten) nach Culloden faehrt. Doch Vorsicht! Culloden ist ein Ortsteil von Inverness und 5km Strasse entfernt vom Visitor Center. Der Bus zum Battlefield faehrt nur etwa alle Stunde (oder seltener), duerfte die Buslinie nach Croy/Tornagrain sein. Der rote Sightseeing Bus scheint ebenfalls Culloden Battlefield anzufahren, zumindest konnte ich die Markierung an der Haltestelle sehen. Die Haltestelle ist nur ein Schild, keine Bank, keine Ueberdachung. Wer auf oeffentliche Verkehrsmittel angewiesen ist, erkundige sich bitte vorher genauestens ueber die Fahrplaene.

Lange Zeit war das Battlefield, nach der Schlacht von Culloden, alles andere als eine Gedenkstaette. Es wurde versucht es in Farmland zu wandeln. Seit einigen Jahren sind jedoch Bestrebungen es in den Zustand von 1746 zurueckzusetzen. Ich habe das Battlefield in verschiedenen Jahren gesehen und man kann von Jahr zu Jahr deutliche (Rueck)entwicklungen sehen. Es wird immer mehr zu der moorigen Landschaft, die es mal war. Wenn man von den Wegen absieht, welche fuer die Besucher befestigt werden, sind Teile mittlerweile gut sumpfig. Wenn man sich dann vorstellt, das diese als Schlachtfeld ausgewaehlt wurde, muss man sich fragen was sich Prince Charles dabei gedacht hat.

Wer Mitglied vom National Trust of Scotland ist, hat freien Eintritt ins Visitor Center und kann auch kostenlos parken. Ich bin seit letztem Jahr Mitglied, also bin ich ins Visitor Center rein, zum Ersten Mal. Es war frueher Nachmittag, ein Wochentag und Januar, sprich es war quasi leer. Mehr Angestellte als Besucher. Ich habe mir keinen Audio Guide geholt. Vielleicht naechstes Mal. Die Ausstellung ist momentan Einbahnstrasse, es ist viel zu lesen an den Waenden, es gibt auch einiges zu hoeren ohne Audio Guide. Die linke Seite der Gaenge beschreibt die Zeitlinie und Aktionen der Regierungsseite, die rechte Seite ist fuer die Jakobiten. Man laeuft also Zickzack, wenn man liniar in der Zeit bleiben will.
Ich weiss nicht, wie die Ausstellung rueberkommt, wenn man viele Besucher hat. Es ist nichts fuer kleine Kinder, das ist schonmal sicher. Es gibt einen Raum, wo man quasi auf dem Schlachtfeld steht und an den vier Waenden werden die Filme von der jeweiligen Sicht projeziert. Einige der Szenen sind ziemlich brutal, man kann in diesen Raum rein, muss aber nicht. Am Ende ist ein grosser Raum mit diversen Ausstellungsstuecken von der Schlacht, wie Waffen/ Munition. Aber auch eine Draufsicht des Schlachtverlaufes.
Einige Fakten waren fuer mich durchaus interessant, aber insgesamt war die Ausstellung nichts was mich beeindruckt hat. Gut, ich bin jetzt eh nicht so der Ausstellungstyp.

Dann doch lieber draussen etwas spazieren. Aus dem Visitor Center raus, Richtung Leanach Cottage. Das Cottage war wegen Wasserschaden geschlossen. Die offene Tuer auf dem Foto taeuscht, die ist offen weil ein Handwerker ein und aus ging.

Es gibt einen Rundweg fuer das Battlefield. Oder besser gesagt zwei, man kann eine kleine Runde drehen und eine grosse. Die kleine Runde ist neu. Letztes Jahr brauchte man noch wetterfeste Stiefel fuer Teile des Weges, jetzt ist alles aber mehr oder weniger gut befestigt, nicht ganz rollstuhltauglich, aber gelaendefaehiger Kinderwagen wuerde gehen.

Der Weg fuehrt die Regierungsseite lang, vorbei an einem Weidezaun bevor man am Zaun vor der Strasse abbiegt. Anfangs grasten hier Ponies, die wurden mittlerweile aber durch Kuehe und Ziegen ersetzt. Vermutlich waren die Ponies Rasenmaeher und sollten sich um das feine Gruenzeug kuemmern, aber Kuehe koennen besser Matsch verursachen und Ziegen fressen so ziemlich alles, selbst den Stechginster.

Fuer die kurze Runde haelt man dann auf den „Turm“ zu. Das Culloden Monument.

Unweit davon befindet sich der Marker fuer den Clan Fraser. Der hat seit „Outlander“ ausgestrahlt wurde, viel zu leiden gehabt. Das Gras drumherum musste mehrfach erneuert werden. Um den Rasen zu schuetzen, hat man jetzt einen kleinen Parallelweg angelegt. Corona und Jahreszeit sei Dank, bei diesem Besuch fand ich keine Blumen am Stein.